Heute früh in der U-Bahn – genau zu der Zeit, zu der man nicht fahren sollte: 7.30 h. Abfahrt von einem Kölner Vorort in Richtung Zentrum. Die U-Bahn ist pickepacke voll – mit Menschen, die zur Arbeit fahren – wenigen – und vor allem mit unglaublich vielen Kindern und Jugendlichen mit Ranzen, Rucksäcken und vor allem: Smartphones.
Ich weiß, es gibt Menschen, die finden Smartphones eine Pest. Die denken, es wäre absurd, miteinander zu chatten, wenn man sich doch gegenüber sitzt. Oder amüsieren sich über das Gerenne durch die Stadt, Augen auf dem Smartphone, zack! ein Laternenpfahl! huch, ein Fußgänger! autsch – ein Fahrrad! Andere Menschen – die wollen nur an meinen Pokémon….weg da! Das finden andere bescheuert, die sind da kritisch, halten die Benutzer für Junkies, bisschen beschränkt, fürchten emotionale, soziale und Hirn-Verarmung.
Ich sehe das anders. Nach meiner U-Bahn-Fahrt weiß ich jetzt: Smartphones sind Klasse! Wenn man früher um diese Zeit U-Bahn fuhr, da hatte es im Wagen den Geräuschpegel eines vollbesetzten Schwimmbads, alles auf kleinstem Raum. Geschrei, Gebrüll, Gerempel, Kreischen, das volle Programm an Geräuschen in einer Lautstärke, die es in sich hatte. Das hat sich geändert: im dem Waggon herrschte eine wunderbare Stille. Die Kids schreien nicht rum, die Jugendlichen unterhalten sich auch nicht und selbst die Erwachsenen telefonieren nicht, sondern tippen auf ihren Geräten rum. Es gab in diesem Waggon einen, einzigen kleinen Jungen, der hatte was zu lesen in der Hand! Zwar einen Comic, aber immerhin! Aus echtem Papier! Der Arme! Hat bestimmt Eltern, die ihm noch kein Smartphone erlauben! Die wollen, daß er liest! Oder wenigstens Comics guckt. Das hat er aber nicht gemacht, sondern versucht, mitzukriegen, was auf dem iPad des ungefähr 8jährigen Sitznachbarn lief….. ach ja. Jedenfalls es war Ruhe. Angenehme Stille. Ganz anders als in dem Bus, in den ich dann gestiegen bin. Mit einer rührigen Rentnertruppe. Die haben geredet! Die haben gelacht! Das war Hölle! Lärmtechnisch gesehen….
Ich kann nur sagen: Danke, lieber Gott für die Erschaffung des Smartphones.
Unter diesem Gesichtspunkt habe ich es noch nie gesehen. Also ein Hoch aufs Smartphone!
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